Grünes Hosting: 11 Anbieter im Vergleich
Durch nutzerfreundliche Baukasten-Systeme können auch Laien mit wenigen Klicks eine eigene Website erstellen. Diese durchaus erfreuliche Entwicklung hat allerdings auch ihre Schattenseite: denn jede Website muss auf einem stromfressenden Server gespeichert werden, der auch noch gekühlt werden muss. Daher ist es besonders wichtig, für den Betrieb einer Website auf einen grünen Hosting-Anbieter zu setzen, der den Strom aus erneuerbaren Quellen gewinnt. — Wir haben die 11 besten Anbieter unter die Lupe genommen.
Wie sind wir vorgegangen?
Die Top 5 grünen Hosting-Anbieter
manitu
- Strombezug
Ökostrom aus erneuerbaren Energien - Stromanbieter*
Stadtwerke St.Wendel - Strom-Zertifikat
✓ Ja - Engagement
stromsparende Server — keine überflüssigen System-Komponenten — Software steuert Strom-Verbrauch — geringe Klimatisierung durch optimierte Raum-Struktur — nachhaltiges Mobiliar — Regenwasser für Sanitär-Anlagen — Unterstützung wohltätiger Zwecke - Server-Standort
Deutschland - eigene Rechenzentren
✓ Ja - Technik & Service
SSD-Festplatten — DDoS Schutz — unbegrenzter Traffic — tägliche Daten-Sicherung (letzte 7 Tage) - Kundenbewertung
4.83 von 5 Sternen
– 798 Bewertungen auf diversen Portalen - günstigster Tarif**
ab 2,50€ pro Monat
Einrichtung: 0 Euro
greensta
- Strombezug
Ökostrom aus erneuerbaren Energien - Stromanbieter*
Greenpeace Energy eG ★ - Strom-Zertifikat
✓ Ja - Engagement
Mitglied im Unternehmens-Verband „Dasselbe in grün“ — energieeffiziente Serversysteme — Konto bei ethisch-ökologischer Bank — Strom sparen mit Master/Slave-Steckdosen — elektrische Firmen-Fahrzeuge — papierarmes Büro - Server-Standort
Deutschland - eigene Rechenzentren
✓ Ja - Technik & Service
SSD-Festplatten — unbegrenzter Traffic (Drosselung möglich) - Kundenbewertung
keine aussagekräftigen Kundenbewertungen vorhanden - günstigster Tarif**
ab 1,99€ pro Monat
Einrichtung: 0 Euro
BIOHOST
- Strombezug
Ökostrom aus erneuerbaren Energien - Stromanbieter*
Naturstrom AG ★ - Strom-Zertifikat
✘ Nein - Engagement
Rechenzentrum größtenteils mit Außenluft gekühlt — PVC-freie Kabel — papierarmes Büro — nachhaltige Büroeinrichtung — verlängerter Lebenszyklus der Hardware - Server-Standort
Deutschland - eigene Rechenzentren
✓ Ja - Technik & Service
SSD-Festplatten — unbegrenzter Traffic — tägliche Datensicherung (Wiederherstellung kostenpflichtig) - Kundenbewertung
keine aussagekräftigen Kundenbewertungen vorhanden - günstigster Tarif**
ab 4,99€ pro Monat
Einrichtung: 0 Euro
STRATO
- Strombezug
Ökostrom aus erneuerbaren Energien - Stromanbieter*
Naturstrom AG ★ - Strom-Zertifikat
✘ Nein - Engagement
energieeffiziente Hard- und Software — Rechenzentrum größtenteils mit Außenluft gekühlt — Strom sparen durch Eigen- und Sonder-Anfertigungen — Ökostromlabel der Umwelt-Verbände - Server-Standort
Deutschland - eigene Rechenzentren
✓ Ja - Technik & Service
SSD-Festplatten — DDoS Schutz — unbegrenzter Traffic - Kundenbewertung
3.8 von 5 Sternen
– 2.921 Bewertungen auf TRUSTPILOT - günstigster Tarif**
ab 4€ pro Monat
Einrichtung: 10 Euro
Hetzner
- Strombezug
Ökostrom: Wasser- und Windkraft - Stromanbieter*
Energiedienst AG / Vantaan Energia - Strom-Zertifikat
✓ Ja - Engagement
Hardware mit geringem Stromverbrauch bevorzugt — Unterstützung diverser sozialer & kultureller Projekte — GreenIT Best Practice Award 2011 - Server-Standort
Deutschland / Finnland - eigene Rechenzentren
✓ Ja - Technik & Service
SSD-Festplatten — DDoS Schutz — unbegrenzter Traffic — tägliche Daten-Sicherung (letzte 14 Tage) - Kundenbewertung
3.6 von 5 Sternen
– 679 Bewertungen auf TRUSTPILOT - günstigster Tarif**
ab 1,85€ pro Monat
Einrichtung: 9,65 Euro
* Anbieter, die mit einem Stern markiert sind, werden von der Umweltschutzorganisation Robin Wood im Ökostromreport 2020 empfohlen
** Ein direkter Preisvergleich der einzelnen Anbieter ist kaum möglich, da die Tarife sehr unterschiedliche Features aufweisen. Aus diesem Grund nennen wir in der Tabelle jeweils nur den Preis des günstigsten Tarifs. Vor dem Kauf solltest Du im Detail (!) prüfen, ob der ausgewählte Tarif Deinen Anforderungen und Wünschen entspricht.
Weitere Green-Hosting Anbieter
Hier findest Du weitere Hosting-Anbieter, die zwar auf Ökostrom setzen, teilweise aber keine Angaben zum Stromanbieter machen oder in einer anderen Kategorie schwächer aufgestellt sind als die oben genannten Top 5 Provider.
Alfahosting | DomainFactory | ALL-INKL | NetCup | 1&1 IONOS | Host Europe | |
Strombezug | Ökostrom: 100% Wasserkraft | Ökostrom aus erneuerbaren Energien | Ökostrom: 100% Wasserkraft | Ökostrom: 100% Wasserkraft | Ökostrom aus erneuerbaren Energien | Ökostrom aus erneuerbaren Energien |
Stromanbieter | Envia Mitteldeutsche Energie AG | Energie Straßburg | keine Angabe | keine Angabe | keine Angabe | keine Angabe |
Server-Standort | Deutschland | Frankreich | Deutschland | Deutschland | u.a. Deutschland | Deutschland / Frankreich |
eigene Rechenzentren | ✘ Nein | ✘ Nein | ✓ Ja | ✓ Ja | ✓ Ja | ✘ Nein |
Website | ➔ Alfahosting | ➔ DomainFactory | ➔ ALL-INKL | ➔ NetCup | ➔ 1&1 IONOS | ➔ Host Europe |
- Alfahosting
- Strombezug
Ökostrom: 100% Wasserkraft - Stromanbieter
Envia Mitteldeutsche Energie AG - Server-Standort
Deutschland - eigene Rechenzentren
✘ Nein - ➔ Alfahosting
- DomainFactory
- Strombezug
Ökostrom aus erneuerbaren Energien - Stromanbieter
Energie Straßburg - Server-Standort
Frankreich - eigene Rechenzentren
✘ Nein - ➔ DomainFactory
- ALL-INKL
- Strombezug
Ökostrom: 100% Wasserkraft - Stromanbieter
keine Angabe - Server-Standort
Deutschland - eigene Rechenzentren
✓ Ja - ➔ ALL-INKL
- NetCup
- Strombezug
Ökostrom: 100% Wasserkraft - Stromanbieter
keine Angabe - Server-Standort
Deutschland - eigene Rechenzentren
✓ Ja - ➔ NetCup
- 1&1 IONOS
- Strombezug
Ökostrom aus erneuerbaren Energien - Stromanbieter
keine Angabe - Server-Standort
u.a. Deutschland - eigene Rechenzentren
✓ Ja - ➔ 1&1 IONOS
- Host Europe
- Strombezug
Ökostrom aus erneuerbaren Energien - Stromanbieter
keine Angabe - Server-Standort
Deutschland / Frankreich - eigene Rechenzentren
✘ Nein - ➔ Host Europe
Erläuterungen zur Vergleichstabelle:
Weitere Inhaltsübersicht:
Worauf sollte ich bei der Wahl des Hosting-Providers achten?
In der obigen Vergleichstabelle liegt der Fokus ganz klar auf dem nachhaltige Engagement der Anbieter. Damit Du Dich aber auch aus technischer bzw. inhaltlicher Sicht für den richtigen Provider entscheidest, möchten wir Dir noch einige wichtige Tipps und Entscheidungshilfen mit an die Hand geben.
Denn gerade für Einsteiger besteht die Gefahr, sich für ein Angebot zu entscheiden, das zwar toll klingt, für das eigene Projekt aber ungeeignet ist.
Anzahl der Inklusiv-Domains
Bei vielen Anbietern ist nur eine Domain inklusive. Sobald Du eine zweite Domain benötigst, musst Du sie gesondert bestellen. Überlege also gut, ob Du wirklich nur eine Domain benötigst oder ob sich in Zukunft vielleicht eine Gelegenheit für die Registrierung einer zweiten Domain ergibt.
Je nach Anbieter ist es ggf. günstiger, sich von vornherein für ein Paket mit mehreren Inklusiv-Domains zu entscheiden, als die Domains später einzeln nachbestellen zu müssen.
Tipp: Je nach Domain-Namen kann es Sinn machen, zwei ähnliche Versionen (= 2 Domains) zu registrieren. Uns erreichst Du z.B. sowohl unter my-green-choice.de als auch unter mygreenchoice.de.
Verfügbare Domain-Endungen
Darüber hinaus solltest Du prüfen, welche Domain-Endungen Dir zur Verfügung stehen. Viele Anbieter beschränken sich insbesondere bei den Inklusiv-Domains auf sehr gängige Endungen wie .de, .com, .net und .org.
Dieser Punkt mag auf den ersten Blick zweitrangig erscheinen. Durch die schiere Masse an Webseiten ist die Auswahl bei den gängigen Endungen jedoch stark eingeschränkt.
Solltest Du auf einen bestimmten Domain-Namen bestehen, musst Du ggf. auf eine neuere Endung zurückgreifen, für die noch nicht so viele Seiten registriert sind.
Daten- / Traffic-Flatrate
Aus unserer Sicht ist eine Traffic-Flatrate bzw. ein unbegrenztes Transfervolumen Pflicht. Denn gerade als Einsteiger ist es zu Beginn oft schwierig, den zu erwarteten Traffic (Anzahl der Nutzer bzw. Seitenaufrufe) eines Internet-Projekts abschätzen zu können.
Außerdem können sich Webseiten sehr schnell weiterentwickeln, wodurch auch der Traffic in kurzer Zeit stark ansteigen kann. Die Kosten für das Hosting sollten also nicht an bestimmte Trafficzahlen gebunden sein.
SSL-Verschlüsselung
Die SSL-Verschlüsselung einer Website ist heute einfach ein absolutes Muss. Sie dient nicht nur der Sicherheit Deiner Besucher, sondern hat ggf. auch Auswirkungen auf Dein Ranking in Internet-Suchmaschinen wie z.B. Ecosia. Außerdem werden nicht verschlüsselte Webseiten von vielen Browsern als „unsicher“ markiert.
Bei vielen Anbietern ist eine Verschlüsselung automatisch integriert – es gibt jedoch auch Provider, die sich die Verschlüsselung etwas kosten lassen.
1-Klick-Installation
Der Betrieb einer eigenen Website ist längst nicht mehr nur Technik-Nerds vorenthalten. Um das Aufsetzen einer Website zu vereinfachen, bieten viele Anbieter 1-Klick-Installationen von beliebten Content-Management-Systemen wie etwa WordPress an.
Zwar muss man für die reguläre Installation solcher Anwendungen nicht unbedingt über Programmierkenntnisse verfügen – ein gewisses technisches Grundverständnis ist aber dennoch zwingend notwendig.
Wer dies nicht hat, sollte vorher genau prüfen, welche Schnell-Installationen angeboten werden.
Tipp: Bevor Du Dich vorschnell für ein Content-Management-System (CMS) entscheidest, solltest Du verschiedene Systeme miteinander vergleichen. — Hier findest Du eine gute Übersicht.
Das Internet als Stromfresser
Das Internet verbraucht Unmengen von Strom und damit Energie. Um ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen, möchte ich Niklas Schinerl (Greenpeace-Experte für Energie) zitieren:
Wäre das Internet ein Land, so hätte es weltweit den sechstgrößten Stromverbrauch.[1]
Um eine Website aufrufen zu können, muss sie auf einem Speichermedium (Server) dauerhaft gespeichert sein. Um Ausfällen vorzubeugen und einen reibungslosen Betrieb zu garantieren, sind ganze Webseiten in der Regel sogar in mehrfacher Ausführung auf verschiedenen Servern gespeichert.
Der Server-Betrieb selbst, aber auch und vor allem die Kühlung der Serverräume verbraucht viel Strom. Da Webseiten, Videos, Bilder und alle sonstigen Inhalte rund um die Uhr abrufbar sind, laufen auch die Server 24 Stunden am Tag.
Allein in Deutschland benötigt die gesamte Netzinfrastruktur rund 55 Milliarden Kilowattstunden (kWh) pro Jahr.[2]
Doppelter Stromverbrauch durch Suchmaschinen
Bevor eine Website aufgerufen werden kann, muss sie erst einmal gefunden werden. Dazu kommen Internet-Suchmaschinen zum Einsatz, die für jede Suchanfrage auch noch einmal Energie aufwenden müssen.
Wenn Du schon weißt, welche Website Du besuchen möchtest, kannst Du die Adresse (URL) direkt in die Browser-Zeile eingeben. So müssen die Server nur einmal arbeiten.
Für offene Internetsuchen kannst Du alternativ auch auf eine nachhaltige Suchmaschine umsteigen, die mit den Einnahmen soziale Projekte und/oder den aktiven Klimaschutz unterstützt. Auch Deine Daten sind dort in der Regel besser aufgehoben als beim US-amerikanischem Marktführer mit den bunten Buchstaben.
Mehr Nutzer, mehr Daten, mehr Energie
Zur Zeit nutzen „nur“ knapp 4 Milliarden Menschen das Internet.[3] Diese Zahl wächst jeden Tag weiter, wodurch sich die Zugriffszahlen und damit auch der Energieverbrauch in Zukunft weiter erhöhen werden. Diese Entwicklung zieht unter anderem auch einen regelrechten Boom von Rechenzentren nach sich:
Es ist deshalb wichtiger denn je, auf Hosting-Provider zu setzen, die ihre Server mit Ökostrom betreiben und auch sonst alles daransetzen, um so wenig Strom wie möglich zu verbrauchen.
Wichtig ist, dass große Webseiten, Online-Shops und Nachrichten-Portale, deren Seiten jeden Tag millionenfach aufgerufen werden, zu grünen Hostern wechseln.
Noch viel mehr Energie als der Abruf von vergleichsweise simplen Text-Seiten verbraucht allerdings das Streamen von Videos und Filmen. Alleine der Streaming-Anbieter Netflix verbrauchte im Jahr 2019 ganze 451.000.000 kWh[4], wovon nur ein kleiner Teil durch erneuerbare Energien abgedeckt wurde.
Zusammenfassung
Bereits jetzt bestimmt das Internet unseren Alltag: Cloud-Dienste, Smart-Home Steuerungen und Video-Streaming treiben den Stromverbrauch des Internets in unvorstellbare Höhen.
Zu behaupten, diese Entwicklung aufhalten oder eindämmen zu können, ist illusorisch. Um die fortschreitende Digitalisierung nachhaltiger zu gestalten, bedarf es daher kreativer Lösungen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist das Hosting mit echtem Ökostrom aus erneuerbaren Energien.
Das MyGreenChoice Magazin
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Quellenangaben
[1] https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/schnellspur-mit-grunstreifen
[2] https://www.check24.de/strom/ratgeber/stromverbrauch-internet/
[3] https://de.statista.com/themen/42/internet/
[4] https://s22.q4cdn.com/959853165/files/doc_downloads/2020/02/0220_Netflix_EnvironmentalSocialGovernanceReport_FINAL.pdf
Autor: Nicolas
Datum: 30.01.2021